Thomas C. Fox: American Football und Hirnverletzungen.

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American Football-Spieler Fox: Wie ich in der Schule zum American Football kam

Von Thomas C. Fox

Ich hatte meine erste Gehirnverletzung, als ich als Zwölfjähriger American Football spielte. Ich war der Quarterback und stürzte in die Endzone in der Nähe des Tores. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich damals getroffen habe. In diesem Moment wurde alles schwarz. Ich bin am Spielfeldrande aufgewacht. Jemand hatte bereits den Krankenwagen gerufen. Innerhalb weniger Minuten lag ich in meiner roten Uniform in einem Krankenhausbett. Ich war auf meinem Kopf gelandet und hatte für einen Moment das Bewusstsein verloren. Zwei Jahre später fing ich wieder an American Football zu spielen. Weitere Verletzungen folgten, insbesondere Verstauchungen und Muskelverspannungen, aber auch Kopfverletzungen. Damals sprachen wir nicht von Gehirnerschütterungen. Manchmal wurde mir nach einem Schlag auf den Kopf schwindelig, aber wir setzten das Spiel so schnell wie möglich fort. Wir waren echte Machos! An der Stanford University waren die Spieler breiter und die Schläge, die mein Körper erhielt, waren intensiver. Aber das ist nun mal American Football.

Meine Karriere im American Football endete, als ich mich für ein akademisches Stipendium bewarb. Ich wurde von weiteren American-Football-Hirnverletzungen verschont, und anscheinend hatte ich meines Wissens keine bleibenden Hirnverletzungen durch den langjährigen American-Football.

Mein verstorbener Schwager Wally Hilgenberg hatte weniger Glück. Nach seinem Universitätsstudium spielte er 16 Saisonen bei der Profimannschaft Minnesota Vikings. Wally verstarb 2006 im Alter von 66 Jahren. Eine erste Diagnose war Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Eine spätere Autopsie des Gehirns ergab jedoch, dass er an einem wiederholten Hirntrauma gestorben war, das er durch den American Football erlitten hatte.

Uns wurde gesagt, dass die Sicherheit bei der Herstellung von Sportgeräten immer berücksichtigt wird. Aber die Ärzte, die Wallys Gehirn untersucht hatten, waren einer anderen Meinung. Denn die äußeren Hartschalen von American-Football-Helmen vermeiden in der Tat Schädelbrüche. Aber das menschliche Gehirn befindet sich in einem Gel und wird bei jedem Schlag heftig im Kopf geschüttelt. Wofür so harter Helm keinen Schutz bietet. Ein Arzt schlug vor, dass möglicherweise selbst die früheren Lederhelme sicherer waren, da die Spieler ihre Spielgewohnheiten aufgrund des Schmerzes durch einen Schlag auf den Kopf anpassten.

Ich sah, wie meine Schwester und ihre Familie auf Wally aufpassten, als er nicht mehr gehen konnte und dann seine Arme und Hände nicht mehr bewegen konnten. Als er irgendwann im Rollstuhl landete, verlor er seine Sprache und konnte schließlich nicht mehr atmen.

An der Universität bleibt American Football ein großes Geschäft. Mir ist nicht klar, wie man junge Footballspieler besser schützen kann. Die Art und Weise, wie junge Sportler dazu gedrängt werden, zum Profit anderer zu spielen, scheint eine Form von Missbrauch zu sein, in einigen Fällen sogar Kindesmissbrauch. Letzteres ist angesichts der großen finanziellen Interessen nicht sofort eine allgemein akzeptierte Behauptung. Eine durchschnittliche Profifußballmannschaft hat nämlich einen Wert von 1,8 Milliarden Euro.

Inzwischen bleibe ich durch meine Schwester Mary auf dem Laufenden über die Probleme ehemaliger American Football-Profis, die im Sterben liegen, Männer, die nicht mehr funktionieren und denken können. Die Anzahl der Patienten mit frühen körperlichen Verfall/ Abbau und auch Todesfälle nimmt zu.

Wir werden mehr und mehr über Hirnverletzungen erfahren, die durch American Football verursacht werden. Die Regeln werden verschärft, um den Sport sicherer erscheinen zu lassen. Hoffentlich reicht das aus, um die jungen Spieler besser zu schützen.

Übersetzung: O. Niekrawietz

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